»Die RWTH Aachen – studentisches Flair rund um das Pontviertel«
Wer die charmante Kaiserstadt Aachen kennt, weiß, wieviel Spannendes und Schönes es hier zu entdecken gibt! Mit den vielen historischen Häusern, Brunnen und Denkmälern ist die Aachener Altstadt ein Highlight für jeden Besucher. Zusammen mit zahlreichen kleinen, attraktiven Geschäften und einladender Gastronomie wird ein Bummel durch die facettenreiche Stadt inmitten des Dreiländerecks immer wieder zum Erlebnis. Begleitet uns auf unserem »Altstadtrundgang Aachen Nr. 3« und entdeckt das studentische Flair rund um das Pontviertel und die RWTH Aachen!
Vom Fischmarkt Richtung Pontviertel
Los geht’s mitten in der Aachener Altstadt am historischen Fischmarkt in der Nähe des Doms. Das bronzene Brunnendenkmal »Fischpüddelchen« ist dort auch schon das erste Foto-Motiv und erinnert daran, dass hier jahrhundertelang Fisch verkauft wurde, der von den Händlern im kühlen Wasser des kleinen Baches »Pau« frisch gehalten wurde. Schräg gegenüber steht übrigens eines der ältesten Häuser von Aachen und gleichzeitig das erste Rathaus der Kaiserstadt: das Grashaus mit seinem schönen schmiedeeisernen Tor. Heute beherbergt das historische Gebäude aus dem Jahr 1267 das »Europäische Klassenzimmer« auf der »Route Charlemagne« und die »Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen«.
Vom Fischmarkt geht es weiter, vorbei am schönen Domhof, gleich links in das kleine Sträßchen »Rennbahn«. Hier weisen Sandsteinplatten, die in die Pflasterung eingelassen sind, mit dem Namen »Paubach Kanal« erneut auf den Bach Pau hin, der an dieser Stelle unterirdisch entlang fließt. Wir spazieren weiter geradeaus in die Bendelstraße, die parallel vom Hermann-Heusch-Platz entlang läuft. Schauen Sie sich diesen wunderschön angelegten Platz unbedingt mal an – es sind nur ein paar Schritte über den schmalen Durchgang Hinter der Hausnummer 15 auf der linken Seite. Mit seinen liebevoll angelegten Gärten und den roten Klinkerfassaden der umstehenden Häuser ist er ein idyllisches Kleinod mitten in der Aachener Altstadt. Am Ende der Bendelstraße biegen wir dann rechts ab auf den Löhergraben, der nach der Überquerung der historischen Jakobstraße in den Karlsgraben übergeht. Hier können Sie sich auf der linken Seite das gut erhaltene barocke Tor aus dem 18. Jahrhundert zur ehemaligen Tuchfabrik und Gartenanlage des Aacheners Heinrich van Houtem ansehen sowie Überreste der historischen Barbarossamauer – der ehemals inneren Stadtmauer von Aachen, die nach Kaiser Friedrich I. Barbarossa benannt wurde.
Vorbei an vielen kleinen Restaurants, die leckere Spezialitäten aus aller Herren Länder anbieten, bewegen wir uns langsam zum Aachen lebendigem Studentenviertel rund um den RWTH Campus Kernbereich auf dem Templergraben. Wundern Sie sich also nicht, dass Sie auf dem Weg immer mehr junge Erwachsene sehen, die beschäftigt laufen. Bevor wir das Hochschul-Viertel erreichen, kommen wir aber noch am »Bärenhof« vorbei. Das riesengroße Konterfei eines goldenen Bären an der Hauswand am Templergraben Nummer 1, Ecke Königstraße, erinnert an das ehemalige Stammhaus der Aachener Tradition-Brauerei »Degraa«, die dort über 150 Jahre lang das helle Lagerbier »Degraa Obergärig« braute. Der entsprechende humorige Werbeslogan ist den meisten Öchern heute noch gut bekannt: »Opa wurde 100-jährig – stets trank er Degraa Obergärig«.
Sitz der RTWH – das imposante Hauptgebäude am Templergraben
Nur ein paar Hundert Meter weiter erwartet uns am Templergraben 55 dann das nächste kulturelle Highlight: das Hauptgebäude der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Von weitem könnte man denken, es handelt sich um eines dieser spektakulären Projekte des Verhüllungs-Künstlers Christo. Tatsächlich ist das historische Gebäude, das bereits zwischen 1865 und 1870 erbaut wurde, momentan mit einer modernen Netzeinfassung umhüllt, damit die altersbedingte brüchige Natursteinfassade geschützt und später saniert werden kann. Aber selbst unter der aufwendigen Verhüllung ist der Charme des außergewöhnlichen Bauwerks und der Fassade mit ihrem bemerkenswerten Farbwechsel noch gut zu erkennen.
Absolut bemerkenswert ist auch das benachbarte, imposante »SuperC«. Wie der Name schon vermuten lässt, sieht das sechsstöckige Gebäude aus wie ein großes »C« und bildet mit seinem Dach, das sich wie ein Schirm über den Vorplatz spannt, einen interessanten, hypermodernen Kontrast zur historischen Fassade des alten Hauptgebäudes zur Linken. Das SuperC wurde im Jahr 2008 offiziell eröffnet und ist seitdem für Studierende die zentrale Anlaufstelle der RWTH und lebendiges Begegnungszentrum rund um Studium, Forschung und Wissenschaft. Auch als Station der »Route Charlemagne« symbolisiert das SuperC das Thema Wissenschaft.
Schräg gegenüber des SuperC’s sind übrigens weitere Überreste der historischen Barbarossamauer zu sehen. Gleich daneben geht es in die Eilfschornsteinstraße ein paar Stufen hinunter zu einem der wichtigsten Hochschulgebäude in der Aachener Innenstadt: dem Kármán-Auditorium. Bereits Generationen von Studierenden haben das besonders anmutende und denkmalgeschützte Auditorium mit seinen acht Hörsälen seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1977 bereits besucht. Ab 2023 wird das bedeutende Baudenkmal umfangreich saniert, um zukünftig mit moderner Technik wieder für Vorlesungen und als Ort der Begegnung genutzt zu werden.
Zwischen den modernen Gebäuden gibt es noch eine schöne Erinnerung an eine vergangene Zeit: den Torbogen, der seit dem Jahr 1536 zum Aachener Stadthaus der niederländischen Abtei Klosterrath gehörte. Als der Klosterrather Hof Anfang des 19. Jahrhunderts an die Französischen Republik fiel, wurde er von Napoleon verkauft und zu einer modernen Nadelfabrik umgebaut. Die bekannte Aachenerin Franziska Schervier, Tochter des späteren Inhabers Johann Schervier, wuchs im Wohnhaus Eilfschornsteinstraße 15 auf und gründete um das Jahr 1850 den Orden der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus.
Unser Stadtrundgang führt uns nun links hinter dem SuperC in die Wüllernstraße, vorbei am Bildhaueratelier der RWTH, wo sich ein Blick in die Fenster auf die vielen schönen, künstlerisch gestalteten Büsten lohnt. Direkt dahinter geht es über den Marienbongard geradewegs zur Milchstraße, die allerdings nichts mit der gleichnamigen Galaxy zu tun hat, sondern in Anlehnung an die ehemals hier ansässige Molkerei Gatzweiler eine kleine offene Passage mit kleinen Cafés benennt. Am Ende liegen rundherum auf verschiedenen Ebenen gemütliche Kneipen mit herrlichen Terrassen, von denen sich das bunte studentische Treiben wunderbar beobachten lässt – also ein idealer Platz für eine entspannte Pause.
Ponttor und Barbarossamauer
Danach heißt es: Fotoapparat bereit halten. Denn geht man links in die Pontstraße, sieht man schon von weitem ein Wahrzeichen von Aachens Stadtgeschichte: das historische Ponttor. Es wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut und ist neben dem Marschiertor im Süden der Stadt eines der noch erhaltenen ehemals elf Stadttore von Aachen. Mit seinem großen Torbogen, den beiden Türmen, den Fallgittern und Pechnasen (Öffnungen, mit denen früher Steine und andere Geschosse auf Eindringlinge geworfen wurden) ist das schlossähnliche Bauwerk sowohl bei Tag als auch beleuchtet bei Nacht ein absolutes Muss für jeden Aachen-Besucher.
Trotzdem drehen wir dem Ponttor nun wieder den Rücken zu und gehen zurück über die Pontstraße, vorbei an vielen gemütlichen Studentenkneipen, in Richtung der im Jahr 1902 geweihten katholischen Kirche Heilig Kreuz und rechterhand weiter den Pontdriesch runter zum Hirschgraben. Auf dem Weg begegnen uns erneut Teile der alten Barbarossamauer. Danach biegen wir rechts auf die Neupforte ab, die uns an schönen barocken Fassaden entlangführt und nach ein paar hundert Metern in die kleine Straße »Augustinerbach« übergeht. Hier sieht man, genau wie danach in der Straße »Annuntiatenbach«, den ehemals unterirdisch kanalisierten kleinen Bach mit dem Namen »Johannisbach«, der im Jahr 1999 wieder in Teilen offengelegt wurde und heute sichtbar durch eine schmale Rinne fließt.
Wir biegen da, wo der Annuntiatenbach beginnt, links in die Kockerellstraße ab, und schlendern entlang der kleinen, schönen Geschäfte bis zum heimeligen Augustinerplatz, der auf der rechten Seite der Kockerellstraße liegt und setzen uns gleich neben dem Augustinerplatzbrunnen mit der aus Sandstein gestalteten Säule zu einer gemütlichen Pause bei Sonnenschein in die einladende Außengastronomie.
Frisch gestärkt geht es nun wieder weiter die Kockerellstraße hoch über die Jakobstraße geradeaus die Johannes-Paul-II-Straße hinunter. Hier ist auch der Eingang zu Aachener Domschatzkammer, die mit ihrer beeindruckenden Sammlung bedeutender kirchlicher Kulturschätze unbedingt einen Besuch wert ist. Nur ein kleines Stückchen weiter gelangen wir auch schon wieder zum Fischmarkt, wo unser Stadtrundgang Nr. 3 endet und Sie den schönen Tag beim Shoppen in den viele schönen Geschäften oder bei einem Kaffee oder Gläschen Wein in einem der Cafés und Restaurant in den umliegenden Gassen der Aachener Altstadt ausklingen lassen können.